Kaum nach drei Stunden regnerischer Autobahnfahrt in Erfurt angekommen, kaum in der AirBnB meinen Schlüssel geholt und in die Stadt geeilt verlaufe ich mich. Das liebe ich, wenn ich mich in einer mir noch fremden Stadt verlaufe, abner diesesmal nicht so sehr. Ich habe ein Ziel, ich will unbedingt Erfurter Blau kaufen und freue mich schon den ganzen Tag darauf. Wie schön, denke ich mir, wenn ich die Sonnensegel auf dem LIN DEN HOF in ein helles Blau tauchen kann.
Ich fluche, weil ich die Achse der Stadt nicht begreife und doch zur Krämerbrücke finden sollte, dem touristischen Hotspot von Erfurt. Dort soll es diesen Laden auf der Brücke geben, das habe ich so in einem TV-Beitrag gesehen. Ich haste, korrigiere, bin glücklich die Brücke endlich zu finden, dann trete ich an die Ladentüre… nur um festzustellen, dass der Laden erst am Wochenende wieder auf hat. Das haben die im Fernsehen nicht gesagt, Karastrophe.
Ich bleibe vor der Ladentüre stehen, die das Erfurter Blau sogar als Schriftzug hat, grinse und bremse meine Schritte. Wie sinnlos, sich so zu beeilen… ich werde an diesem Abend noch viermal über die Krämerbrücke gehen und am Laden vorbeigehen. Alles in Ruhe, das wird schon mit diesem Blau, ich habe ja Zeit. Beim nächsten Mal dann. Da werde ich mich noch viel mehr darauf freuen.

