Was soll denn an Sonntag Nachmittagen, bei Regenwetter einen Besuch im Museum schlagen? Eben. Ich bin auf zwei Kunstmuseen konditioniert worden, die dabei eine gewisse Konstante aufweisen: Die Neue Pinakothek in München und das Kunstmuseum in Basel. Beide haben in meiner Abiturzeit einen wichtigen Beitrag zum Kunst Leitungskurs gezollt. Der Lehrkraft sei Dank. Sie sind zu einer Art von Wohlfühlkathedrale geworden, die erhebt und mich mit dem Grösseren Ganzen verbindet. Soweit die Theorie.

Also begebe ich mich am Sonntag vor Heilig Drei König mit meiner Gattin nach Basel, und wir fröhnen – auch noch bei kostenlosem Eintritt – der Kunst, die in der Form von Postern zum Teil an meiner Kinderzimmer Wand hing. So sehr hat mich das Museum damals beeinflusst. Es ist immer noch grossartig. Nur ein paar Schritte sind es von Holbein Bildern zu Leger und Picasso. Dali Bilder hängen an der Wand und Rembrandt. Ich wandle 10 Zentimeter über dem Boden. Und ein Spiel, das ich spätestens seit dem Besuch des Bode Museums noch zu DDR Zeiten pflege, macht ebenfalls immer noch Spass: Der Wärtertango.
Die armen Damen und Herren sind trotz bestehender Alarmanlagen dazu angehalten sich in der Nähe von Besuchenden aufzuhalten. Natürlich nicht in inniger Umarmung, aber doch in einer Nähe, die es ihnen erlauben würde, im Zweifelsfall einzugreifen. Das ist das Spielbrett, mit dem man arbeiten kann. Sollte eine der Fachkräfte allzu sehr auf dem Beobachtungsposten sein, wechsle ich gerne die Räume und nähere mich dann, wenn sie mir nachgezogen sind, sehr stark und schliesse auf, was sie wieder ein wenig von mir weg treibt. Darauf hin wechsle ich wieder den Raum. Das Spiel kann erneut beginnen und wird wegen der starken Sozialisierung von Besuchern und Wachenden immer wieder ernsthaft betrieben. Bis es zu einer Art von Stillstand „in between“ kommt.

Erst wenn die Fachkraft ermüdet, bleibt sie zwischen den Räumen stehen.
Das kann eine schöne Abwechslung zwischen zwei Genüssen sein. Man gönnt sich ja sonst nix. Aber wie gesagt, nur ein Zwischenspiel. Bewachende sind sensible Wesen und dürfen nicht überreizt werden. Deshalb konzentriere ich mich wieder auf die Interaktion mit Leger. Da steht ja auch jemand vor den Bildern herum, das ist ein sehr guter Übergang.
