Wenn ich im LIN DEN HOF die Sauna anschmeisse, dann geht was. Es ist später Herbst, die ersten Nebel zeigen sich. Im Kamin prasselt ein Feuer, und im Nebenraum gewinnen die Infrarot Strahler an Temperatur. Ich habe mich in der Sommerdusche unterhalb der Sauna gereinigt. Den Saunamantel und die Schuhelege ich ab und stelle die SAundanlage in der Kabine auf einen der Tracks ein, die mit dem Einsatz ihrer Instrumente einen Anhalötspunkt darauf geben, wie lange ich schon bei 60 Grad sitze. 20 – 25 Minuten sind es pro Gang.

Ich schaue durch die Glasscheibe und die Masskrüge in den anderen Raum mit dem Partytisch und dem Wagenrad hinüber. Das Schwitzen setzt ein und gleitet in die Musik hinein. Sie ist mit Gegensatzinstrumenten bestückt und macht mir das Abschalten leicht. Ich schwitze ordentlich.

Man mmuss dazu sagen, dass dieses Sommerhaus einmal ein kleiner Stall mit Hühnern und Schweinen war. Bis zirka 1968. Dann kamen die Tiere weg und machten dem Partyraum Platz. Dummerweise riecht man das heute nach 55 Jahren noch, denn wenn die Wände von der Hitze in der Kabine warm werden, sondern sie den alten Duft als etwas fehlgeleitete Duftmarke. Ich war beim ersten Mal… irritiert. Aber hey, das wird sich geben. Ich gebe mich jedenfalls hin und lasse mir nach dem ersten Gang die Suppe schmecken, die ich aufs Feuer getan habe. Beim ersten Mal blieben zwar nur verkohlte Kartoffeln übrig, weil der Tipf zu nah am Feuer war, aber man lernt. Auch den Durst auszuhalten.

Jetzt aber, nach dem zweiten Gang, beginnt in Vollmondnächten der anmutige Teil des Saunierens. Ich dusche mich ab, zünde eine kleine Zigarre an und wandle im Garten langsam durch den Nebel. Die Kälte und Stille umfängt mich. Es ist ein Traum, der bittebitte nicht so schnell enden soll. Auch wenn es irgendwann kalt wird. Ich kann ja nur Not noch einmal kurz in die Sauna.
Danach laufen ich auf Wolken. So wie im Garten als Nebel zu finden sind…
