Nichts und die Leere

Wir standen in der Küche und unterhielten uns darüber, dass ihre Patienten dann eine bessere Chance auf Heilung hatten, wenn sie gläubig waren  und mit einem Gott im Handgepäck durch ihre Krankheiten gingen, eine Hoffnung auf ein ewiges Leben auf die Habenseite packen konnten. Allerdings würde es allen Atheisten schlechter gehen, denn ihre Angst vor dem Tod, vor dem was da fehlt hinter ihrem Ableben, mache den Heilungsprozess schwierig.

Und weil ich mir klug vorkam, sprach ich leichtfertig dahin, dass ich den Gedanken an ein Nichts angenehm fände. Tröstlich käme er mir vor, zu wissen, dass ich aus dem Nichts in ein Nichts zurückginge und dort nicht weiter kämpfen müsse. Mit was auch immer. Ich gab mit meinem Zen an, ich wollte, dass sie mich für meinen Mut bewunderte, für meine Abgeklärtheit.

Sie schüttelte nur den Kopf und rührte das CousCous ein, nahm es schnell gestockt vom Herd und hab es etwas Butter dazu. Nein, das meine sie nicht, sie meine die Angst vor der Leere. Das sei etwas anderes als ein Nichts. Die Leere könne man empfinden. Im Nichts sei man nicht mehr da.