Sammelleidenschaft

Manche Menschen sammeln ja alles. Bernstein zum Beispiel. Es soll immer noch ein ganzes Zimmer davon geben. Irgendwo, eingesammelt und verstaut in einem Keller, an den sich keiner mehr erinnern kann. Wie peinlich, aber is so. Ich kannte mal einen, der hat Bierdosen gesammelt, die standen dann LEER auf dem Sims der Wohnzimmerholzverkleidung. Dutzende davon, und zwar nicht in einem Zimmer, das man als jugendliche Siffbude hätte durchgehen lassen. Sondern in einem gutdeutschen Exemplar davon. Mit Fernseher in der Ecke. Da konnte man es förmlich riechen, dass da dann die Bierwerbung rauskommen musste. Nur dann war das Gesamtbild in Balance.

Schön. Sammeln tut auch nicht weh und verletzt weder Mensch noch Umwelt, solange es sich nicht um Leichen oder um als solche hergerichtete Menschen handelt. Oder um Atomreaktoren, die man vorher hat in die Luft gehen lassen.

Aber wenn dann die Sammlung aufgelöst werden soll. Sagen wir, zum Beispiel, weil man dieses Bernsteinzimmer nun wirklich nicht mehr sehen kann. Immer diese Braun-Ocker-Töne. Wenn man das also will, dann hat man hoffentlich einen freundlichen Ankäufer aufgetan, der immer schon einmal sieben Dutzend seltene Bierdosen (leer) erstehen will. Oder Atomreaktoren zurück nimmt.

Wenn nicht, dann bleibt nur der Müll, und der nimmt ja heute auch nicht mehr alles.